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Biologische / Chemische Waffen

[China/Taiwan] [Bio-Waffen] [Proliferation]

Terror-Lücken: 1 x 1

31. Oktober 2001

Die Milzbrand-Fälle (Anthrax) in den USA lassen die Horror-Szenarien mit Terror-Angriffen mit biologischen und chemischen Waffen mächtig ins Kraut schiessen. Unser bisheriges (Vor-)Urteil, dass B- und C-Waffen-Angriffe auf der Ebene nicht-staatlicher Akteure nicht plausibel sind, ist in seiner Richtigkeit durch ein Gespräch mit einem nicht zu nennenden Experten bestätigt worden. Es ist alles viel zu umständlich, aufwendig und schon im Anfangsstadium selbstgefährdend; die Ausbringung zur gezielten Massen-Tötung scheitert an komplizierten technischen Voraussetzungen.

Auch “klassische” Szenarien wie die Vergiftung des Trinkwassers erweisen sich bei näherem Hinsehen als untauglich. Zunächst sorgt die Dezentralisierung  auf 6.000 Wasserwerke in Deutschland für eine Komplizierung. Wegen der wunderbaren Eigenschaft des Wassers wären auch grosse Mengen von Giften nötig, um eine hinreichende Konzentration zu erzielen. Darüber hinaus braucht z. B. das Wasser der Wahnbach-Talsperre zwei Wochen, bis die nächstgelegenden “Metropole” Bonn erreicht wird.

In Sachen Elektrizität ist die reale Verwundbarkeit schon entscheidend höher. Beispiel ist der Sturm “Lothar”, der letztes Jahr die Strom-Versorgung in einem Teil Frankreichs für mehrere Wochen (!) lahmgelegt hat. Würde dies auf deutsche Millionen-Städte übertragbar sein, würden hinsichtlich der elektrisch betriebenen (Ab-)Wasser-Versorgung automatisch Bio-”Waffen” entstehen. Sog. Netz-Ersatzanlagen (Strom-Generatoren) sollte daher schon mehr Beachtung geschenkt werden. Ernster wird das Szenarium schon, wenn für die deutsche Strom-Versorgung festzustellen ist, dass es (für Studenten der Elektrotechnik) leicht zu identifizierende Knoten-Punkte im E-Verteiler-Netz gibt, deren Attacke katastrophale Folgen hätte. Vielleicht konzentrieren sich ja die gutverdienenden Strom-Versorger auf dieses Problem recht bald, anstatt verblödende Mix-Werbung zu veranstalten.

Ganz ernst mit bedrohlichen Fiktionen wird es aber, wenn man krimineller Intelligenz unterstellt, dass sie nach einigem Nachdenken auf die naheliegendste Idee kommt: warum B- oder C-Waffen kompliziert herstellen, wenn Sie vom “Feind” in Hülle und Fülle selbst angeboten werden:

  • Nicht wie “Castor”-Behälter konstruiert und geschützt, stehen und rollen Hunderte, Tausende (?) von Chlor-Kessel-Wagen auf DB-Anlagen tagtäglich in der Republik; 40 bis 50 t pro Wagen bergen eine hochgiftige Substanz, die Abertausende töten könnte (man erinnere sich an den Vorfall in Sachsen-Anhalt mit einer Vinyl-Chlorid-Beladung).
     
  • Wie geschützt sind eigentlich die Ammoniak-Tanker auf deutschen Flüssen? Würden die 1.000 bis 2.000 Tonnen im Wasser freigesetzt, entstände eine tödliche Konzentration, die über mehrere 10 km-Distanzen wirken würde. Gibt es ausser dem weiteren Problem der Blausäure-Transporte noch sonstige?

Wirklich ätzend ist, dass in Deutschland bisher mehr als 1.800 Anrufe mit Anthrax-Warnungen getätigt worden sind. Die allgemeinen Folgen solcher Übelst-Täter sind bekannt. Werden staatlicherseits aber nicht umgehend an den wirklich teuflischen Flanken Massnahmen begonnen, reicht allein schon die Vorstellung der Erpressbarkeit; sie ist nicht minder gefährlich.

Natürlich ist alles eine Kostenfrage. Es sei aber daran erinnert, dass der Terror-Anschlag vom 11. Sept. mit den Sicherheits-Vorkehrungen der israelischen Fluglinie EL-AL (Stahl-Tür zum Cockpit, Sky-Marschall) so nicht hätte passieren können. Und auch BOEING hatte zwei Jahre vor dem Anschlag den Fluglinien vergleichbare Sicherheits-Massnahmen vorgeschlagen; sie haben alle aus Kostengründen dankend abgewunken. Was die Kosten-Rechnung des 11. Sept. angeht, möchten wir auf die Rechnungen von Experten warten.

{Letztlich reicht immer das kleine 1 x 1}

 

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